Montag, 25. April 2011

The Golden Table

Kapitel 1
 (Nicht überarbeitete Version)
Supernatural Fanfiction

Traumbilder flimmerten vor Sams innerem Auge: Bläuliches Licht, eine Lagerhalle, die Augen einer Frau, so nah, dass er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Dann nur noch weißes Licht und Regengeräusche. Der Traum war vorbei, Sam wurde wach. Noch bevor er blinzelte, merkte er, dass irgendetwas nicht stimmte. Das Gefühl der Sicherheit, das Zimmerwände ausstrahlten, auch wenn man sie nicht wahrnahm, war nicht da. Stattdessen fühlte Sam sich ausgeliefert, wie die angeschlagene Beute eines wilden Tieres. Jetzt blinzelte er. Kein Motelzimmer. Nur harte, sandige Hügel. Es war keine Wüste, eher eine vertrocknete Waldlandschaft. Er stand auf, sah sich um, soweit er konnte. Nichts. Zu einer Seite tiefster Tannenwald und zur anderen Berglandschaft. Der Impala war ebensowenig hier. Ebensowenig wie Dean!
"Was zur Hölle."
Sam schaltete sein Handy ein. Kein Empfang.
"War ja klar ..."
Er versuchte, sich zu erinnern, was passiert war, wo er gewesen war, aber alles war verschwommen. Nur die Fetzen des Traums, den er soeben hatte, waren greifbar. Die Augen der Frau. Große, schwarze Pupillen umgeben von einem stechenden Smaragdgrün. Umso mehr er sich auf diese Augen konzentrierte, auf die Lagerhalle und das blaue Licht, desto realer schienen ihm all diese Dinge zu sein. Viel realer als die sandigen Hügel um ihn, viel näher als der Nadelwald und die Berge am Horizont.

Er entschied sich, durch den Wald zu gehen. Die Berge waren keine Option. Nur punktuell bahnte sich das Nachmittagslicht der Sommersonne einen Weg durch die dichten Bäume. Diesen Ort kannte er nicht, da war Sam sich sicher. Egal, wie er sich auch anstrengte, kein einziger Fleck dort rief Erinnerungen in ihm wach. Kein Déjà-vu. Nichts. Als würde er durch eine leblose Traumlandschaft wandeln, in der Hoffnung, aufzuwachen. Die Bäume und Büsche standen dicht an dicht, manchmal hielt er inne, horchte auf Geräusche, die auf Zivilisation hindeuten könnten, aber es war wie die Suche nach dem Ende des Universums. Keine menschlichen Stimmen, keine Autos, keine Straße. Bis jetzt war er nicht einmal auf einen steinigen Gehweg gestoßen. Nachdem er eine Stunde in die gleiche Richtung gelaufen war, warf er erneut einen Blick auf sein Handy. Es hatte Empfang! Wenn auch nur einen Balken. Zittrig durch den flüchtigen Hoffnungsschimmer wählte er die Nummer von Dean. Es klingelte. Am anderen Ende der Leitung hob jemand ab, sagte aber nichts.
"Dean?"
Knistern.
"Dean?! Kannst du mich hören?"
Das Knistern wurde lauter.
"Ich hab keine verfluchte Ahnung wo ich bin! Hier ist ein Wald, Berge. Dean?"
Stille.
"Verdammt!"
Das Gespräch brach ab, das Netz war wieder zusammengebrochen. Resigniert schaltete Sam das Telefon aus, um den Akku zu schonen und steckte es zurück in die Jackentasche. Langsam verspürte er Durst und auch ein wenig Hunger, letzteres war leicht zu ignorieren aber in Anbetracht seiner Situation bereitete es ihm Sorgen, dass er nichts Trinkbares dabei hatte. Er durchsuchte Jacken- und Hosentaschen gründlich und fand einen alten Schokoriegel, 92 cents und eine Imbissquittung. "The Golden Table."
"The Golden Table?" Stutzig musterte Sam die Quittung. Der Name sagte ihm nichts. Die Menge der Biere und der Burger, die bestellt wurden, deuteten aber darauf hin, dass er nicht alleine dort gewesen war. Dean musste ihn begleitet haben. Die Rechnung wurde am 1. Juni um 19:58 ausgestellt. Er schaltete das Handy ein und sah in den Kalender. Heute war der 29. Mai.

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